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ÜBER MEINE ARBEIT

PHILOSOPHIE UND MISSION

 

 

Meine Arbeit basiert im Kern auf der Idee der Intelligenten Zahl. Ich bin überzeugt davon, dass diese Intelligenz sich in geometrischen Mustern ausdrückt, und dass Kalligrafie ein Werkzeug ist, um sie dem menschlichen Auge näher zu bringen.

 

 

DIE ESSENZ DER ZAHL

Geometrische Muster sind eine unmittelbare visuelle Entsprechung von Zahlen. Genauer gesagt, ist jedes einzelne Muster ein aus Zahlen bestehendes Proportionssystem, das den Raum rhythmisch erschließt. Auch wenn im Laufe der Jahrtausende viele Muster entdeckt und genutzt wurden, so ist es doch unmöglich, sie gänzlich in ihrer Unendlichkeit sichtbar zu machen. Und so bleiben viele von ihnen für uns im Verborgenen.

Auch wenn Menschen Muster verwenden, bleiben doch wesentliche Frage auf einer tieferen Ebene bestehen: Was sind Muster bzw. Zahlen und woher kommen sie? Wir neigen zur Annahme, Muster seien rhythmische Strukturen oder gar eine dekorative Spielerei. Dabei übersehen wir aber ihre Zusammenhänge zu Phänomenen der Musik, Farbe, Leitfähigkeit, Stabilität von Konstruktionen oder gar Elektromagnetismus. Es handelt sich um regenerative und naturogene Systeme dichter Information. Es scheint ihnen eine Qualität innezuwohnen, die über das Quantitativ-Rechnerische hinausgeht. Menschen haben diese Sprache nicht erfunden. Geometrische Muster müssen also in einem für uns nicht greifbaren Zustand existieren, was auch immer dieser Zustand sein mag.

Weder Muster noch Zahlen sind im eigentlichen Sinne etwas Sichtbares. Die Zeichen und Formen in denen wir sie kennen, sind bereits Transformationen eines abstrakten Prinzips. Mein Anliegen gilt dem Unsichtbaren dahinterliegenden, der formgebenden Kraft, die in ihnen wirkt. Worin liegt also genau diese Intelligenz? Sie zeigt sich jedenfalls darin, dass sich jedes einzelne geometrische Muster durch eine außerordentliche innere Logik auszeichnet. Egal wie komplex und egal wie beliebig manche Muster auf den ersten Blick erscheinen mögen. ///

 

 

DIE VERWANDLUNG DER ZAHL

Wenn ich behaupte, dass die Geometrie die unmittelbarste visuelle Entsprechung der Zahl ist, meine ich damit auch, dass die Kalligrafie dies nicht ist. Sie ist nicht das geeignete Werkzeug, um Zahlen zu studieren. Aber: Kalligrafie ist die motorische Ausführung von Bewegung. Sie verbindet Intellekt und Körperlichkeit. Sie ist das Werkzeug, die dem Rhythmus der Zeichen Vitalität verleiht. Die Kalligrafie erlaubt auch die Interpretation von Mustern und Zahlen über eines der wichtigsten Kulturgüter überhaupt: der geschriebenen Sprache. Kalligrafie und geometrisch Muster sind in vielerlei Hinsicht sich ergänzende und verwandte Ausprägungen visueller Sprache. Und sie entwickeln sich aneinander weiter.

Der Dialog zwischen Mustern und der Kalligrafie ist sehr komplex und vielschichtig. In jeder neuen Konstellation muss das Zusammenspiel neu ausgehandelt werden. Die Kalligrafie ermöglicht weitere Interpretationsebenen, z. B. durch Zahlenwörter und die historische Aufladung von Schriftstilen. Letztlich ist dieser Dialog auch der Subtext meiner Arbeiten: Die Annäherung der ewigen Intelligenz der Zahlen, die sich in geometrischen Mustern äußert - und der tradierten Schriftsprache der Sterblichen durch die Kalligrafie. Ich ziele auf die unsichtbare und unüberwindbare Kluft dazwischen ab. Diese Kluft kann ausschließlich implizit umschrieben werden.

Die letzten Gedanken mögen vage und theoretisch klingen, sind für mich jedoch ein ganz konkretes Ringen um das Spezifische in jedem Werk. Und ich beabsichtige damit ein Tribut an das Thema selbst zu zollen und an meine Vorgänger, die das Wissen weiter getragen haben. ///

 

 


DIE TRADITION NUMERISCHER KUNST

Ich sehe meine Arbeit in der Tradition mathematisch basierter grafischer Kunst verwurzelt. Diese Tradition ist weder ortsspezifisch gebunden noch überhaupt ein feststehender Begriff. Aber er beschreibt meine Tätigkeit sehr treffend, denn sie steht genau an der Grenze zu verschiedenen Disziplinen.

Der Höhepunkt dieser Tradition ist in meinen Augen ganz klar die islamische Kunst des Mittelalters. In der europäischen Kultur sind die griechische Antike und die Zeit des Kathedralenbaus geschichtliche Momente, in denen dieses Wissensfeld zur besonderen Blüte kam. In unseren Breitengraden war die Ornamentik selten primär durch Zahlenkenntnisse angetrieben. In den zwei letzten Dekaden scheint das Thema Muster und Ornamentik jedoch eine Wahrnehmungsveränderung zu erfahren. Speziell in der Architektur finden sich zahlreiche außergewöhnliche Beispiele für eine solche Wiederbelebung. Diese vollzieht sich selbstverständlich unter den neuen technischen Möglichkeiten. Und dennoch bleibt es eine Nische, eine Handvoll Individuen, die diesem Thema zumeist aus ganz persönlichem Interesse nachgehen.

Auch wenn meine Arbeit modern wirken mag: Ich breche nicht mit den klassischen Regeln der Kunst. Ich folge lediglich einem anderen Ast desselben Baumes. Denn diese Kunstform lebt durch die Aufnahme und Neuinterpretation bekannten Wissens. Mich interessieren die blinden Flecken unter den geometrischen Mustern sowie die Modifizierung und Rekontextualisierung von seltenen kalligrafischen Schreibstilen. Auf kultureller Ebene interessiert mich das Thema der Begrenzung: Auf welches visuelle Vokabular beschränkt sich eine Kultur? Welche Symmetrien und Muster verwenden sie? Welche Zahlen bevorzugen sie und an welchen Zahlen orientieren sie sich? Was erzählt dies über ihre Auffassungen und Gewohnheiten?

Im westlichen Teil der Welt z. B., sind die meisten Menschen schlecht bis gar nicht geübt im Lesen von Mustern. Unsere verflachte dekorative Nutzung von Ornamenten spiegelt dies. Der überstrapazierte Gebrauch von regelmäßigen Mustern reflektiert unsere Präferenz für simple gerade Zahlen (dies gilt auch in der Musik). Hingegen sind ungerade Zahlen und komplexe Muster eher untypisch und teils negativ aufgeladen. Bei uns herrscht eine plakative Bildsprache vor. Wir scheinen verkürzte Sprachmuster und Lautstärke zu bevorzugen, um im Informationsüberangebot Gehör zu finden. Vor diesem Hintergrund lässt selbstverständlich sich das Moderne schlecht vom Übersehenen trennen. ///

 

 

AUSBLICK

Seitdem ich mich bewusst für geometrische Muster und die Kalligrafie entschieden habe, ist es mein besonders Anliegen diesen Weg mit Widmung, langfristiger Kontinuität und Tiefgründigkeit zu bestreiten.
Die künstlerische Werkproduktion steht im Zentrum meiner Arbeit, da sie auch gleichermaßen mein Feld der Recherche ist, losgelöst von den Ausrichtungen nach denen Auftragsarbeiten verlangen. Auf diesen investigativen Bestrebungen basierend unterrichte ich in beiden Feldern und bin daran interessiert, mein Wissen weiter zu geben.

Ich bin davon überzeugt, dass es hierbei in erster Linie nicht um einen persönlichen, individuellen Ausdruck geht. Viel mehr betrachte ich diese Tätigkeit als ein Investment in ein kulturelles Erbe, das sich durch die Kulturen und Zeiten hindurch zieht, und langfristig Bestand haben wird.
Meine Arbeiten sind verkäuflich als Originale und Fine-Art Prints auf Anfrage. Ich biete spezielles Consulting an in diesem Feld. Alles in allem sehe ich es als meine Aufgabe an, langfristige Allianzen zu schaffen, diese Thematik auf professionelle Art weiter verfolgen zu können. Es gibt immer einen neuen Berg zu erklimmen. /////

 

 

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ABOUT MY WORK

PHILOSOPHY AND MISSION

 

 

My work is centered in the idea of intelligent number. I believe, that this intelligence expresses itself within geometric pattern and that calligraphy can be used as a tool to reveal it to the human eye.

 

 

THE ESSENCE OF NUMBER

Geometric pattern is the literal visual expression of number. More precisely, each pattern is a proportional system, that shapes space. Though a lot of patterns have been found and traditionalized over the past thousand years among most cultures, their infinity is impossible to manifest completely. Many jewels remain in the invisible so far.

Even though humans use pattern, the questions on a deeper level stay: What are patterns/numbers and where do they originate? We tend to interpret them as rhythmic structure or mere decoration and seem to overlook their correspondence to phenomena such as musical pitch, color, constructive stability or even electromagnetism. They are naturogenic, dense information, that seem to preserve a quality beyond calculation and beyond creation. They are not invented by humans and thus must exist in a different state before their appearance, whatever that state might happen to be.

Neither patterns nor numbers are primarily something visible. The shapes we know them in are transformations of an abstract principle into signs or structures. My concern is the invisible essence behind pattern, the shaping force that acts within them. The intelligence of that force reveals itself in the fact, that every singe pattern is highly structured by internal rules, no matter how simple or complex they might be and no matter how random and chaotic they might present themselves to our eyes. ///

 

 

THE TRANSFORMATION OF NUMBER

By claiming that geometry is the most literal visual expression of number, I also mean that calligraphy isn't. It's not the right tool to study number itself. But, I use calligraphy as the execution mouvement. It's the tool to vitalize the rhythm of signs. And it offers the possibility to interpret pattern through culture's most important heritage: written language. They have a lot in common and are compound forms of visual art.

This dialog between pattern and calligraphy is a fairly complex one and happens on multiple layers. For each new constellation, this interaction needs to be worked out anew. Bringing in the calligraphy allows further perspectives to reflect the numbers within patterns, dealing with signs, humans evolved to describe them. In the end, this dialog is the main subtext of my work: The approximation of the eternal intelligence of numbers expressed in geometric pattern, and the traditionalized laguage of the mortals via calligraphy. I aim at the invisible gap between the both. A gap that only can be circumscribed - implicitly.

This may sound vague and theoretical, but it's a very concrete struggle for a specific solution, a tribute to the subject itself and the ancestors who preserved the knowledge and passed on the flame. ///

 

 

 

THE TRADITION OF NUMERIC ART

I consider myself working within the tradition of mathematical based graphic art. This tradition isn't locally bound nor a fixed term anyhow. But it describes my field of work the best, since it's at the crossing of several crafts and fields of knowledge.

The main peak of this tradition to me is clearly the medieval Islamic art. In European culture, during Greek antiquity and later on with the cathedral works, "we" reached some other peaks. But for the most part ornament hasn't been primarily about numbers in our latitudes. In the recent two decades, there seems to be a shift in the perception of pattern. Especially in architecture, a revival of this tradition is taking place, including the new tools and aesthetic changes of modern days. Still - It remains a niche, followed rather by individuals with a highly specific personal interest in the matter.

Though my work seems to be modern, I do not break with the traditional rules of this craft. I rather follow a different branch on the same tree. I'm interesed in the blind spots of geometric pattern and the modification and recontextualization of rare calligraphy stiles. Culture wise, I'm very interesed in the limitations of each culture's visual vocabulary. How, why, and witch symmetries do they use? Witch numbers do they prefer and towards withc numbers do they orientate? What does this tell about their conceptualizations? In western culture for example, we are trained poorly in reading pattern, and our decorative perception of ornaments mirrors this. The overuse of regular patterns reflects our preference for the simple and even numbers. Striking visual language is predominant, we seem to prefer loudness and shortcuts to communicate in the age of information-overload. ///

 

 

OUTLOOK

Ever since I decided to the path of geometric pattern and calligraphy, my intent is to pursue it with dedication, continuity and profundity. The artistic production centers my work. It's at the same the field of research, detached from the direction that comes with commissioned jobs. On the base of this investigation, I reach out to others by teaching the basics and beyond of both crafts.

I believe that this path is not primarily personal creative expression, but foremost an investment into a heritage, that crosses cultures and ages. I sell my work as originals and fine-art prints on request and I offer consulting with the exact same passion. Altogether, I seek to further build enduring alliances around the topic itself. There is always a new mountain to climb. /////